Therapie von MS

Therapie von MS

Bei der Multiplen Sklerose (MS) unterscheidet man grundsätzlich zwischen Schubtherapie, krankheitsmodifizierender Therapie und symptomatischer Therapie. Übergeordnet ist die ärztliche Beratung und der Informationsaustausch im Rahmen von z.B. Selbsthilfegruppen anzuführen.

1. Therapie des akuten Erkrankungsschubes
Bei einem akuten Erkrankungsschub erhält der Patient / die Patientin drei bis fünf Tage lang hochdosiertes Kortison als Infusionstherapie. Bilden sich die Symptome nicht zurück, kann die Infusionstherapie wiederholt werden, evtl. in einer höheren Dosierung.
Tritt keine eindeutige Besserung des Erkrankungsschubes ein, kommt bei schweren Schüben eine Plasmapherese (Blutwäsche) als weitere Akuttherapie in Frage.

2. Krankheitsmodifizierende Therapie
Die krankheitsmodifizierenden Therapien, die immunmodulierend oder immunsuppressiv in das Krankheitsgeschehen eingreifen, wirken umso besser, je früher sie im Verlauf der Erkrankung eingesetzt werden. In der Frühphase dominieren Krankheitsschübe und Entzündung, während die parallel dazu einsetzende irreversible Axonschädigung klinisch noch nicht manifest geworden ist. Die frühzeitige Behandlung kann folglich das Fortschreiten in ein progredientes, von der Neurodegeneration geprägtes Krankheitsstadium und somit eine zunehmende Behinderung verzögern.
Bei den krankheitsmodifizierenden Therapien wird zum einen differenziert zwischen verschiedenen Verlaufsformen, zum anderen ob eine milde/moderate oder eine (hoch-) aktive Verlaufsform vorliegt.
Bei schubförmiger MS mit mildem/moderatem Verlauf werden Dimethylfumarat, Glatirameracetat, Interferon-beta und Teriflunomid eingesetzt. Bei (hoch-) aktiven Verlaufsformen stehen mit Alemtuzumab, Cladribin, Fingolimod, Natalizumab, Ocrelizumab, Ofatumumab, Ozanimod und Ponesimod mehrere Optionen zur Wahl.
Beim progredienten MS-Verlauf hingegen werden Siponimod und Ocrelizumab vorwiegend angewendet.

3. Symptomatische Therapie
MS geht mit einem außerordentlich breiten Spektrum an Symptomen einher. Sie reichen von motorischer Beeinträchtigung über extreme Erschöpfung bis hin zu neuropsychiatrischen Auffälligkeiten. Daher hat die symptomatische Therapie im gesamten Behandlungsplan der MS einen hohen Stellenwert. Sie zielt darauf ab, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und beinhaltet sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Maßnahmen (z.B. Physiotherapie und Ergotherapie). Funktionell besonders einschränkend sind Spastik, Ataxie und Tremor, Fatigue, kognitive Störungen sowie Blasen- und Sexualfunktionsstörungen.